Das wir immer Älter werden ist schön und gleichzeitig unbezahlbar für die Pflegeversicherung
Die Pflegeversicherung als solche gibt es auf der gesetzlichen Ebene seit den 80iger Jahren. Die Kriege waren vorbei und langsam herrschte Wohlstand, ein immer voller Magen und ein verbessertes Gesundheitssystem. Dieses führte dazu, dass die Menschen recht schnell älter wurden und die Lebenserwartung im Allgemeinen hochschnellte – was auf der einen Seite natürlich für den Wohlstand der Menschheit sprach.
Aus einem anderen Blickwinkel betrachtet hieß es aber auch, dass die Menschen älter wurden aber auch aufgrund dessen länger gepflegt werden mussten. Es gibt Wenige, die ohne fremde Hilfe im hohen Alter auskommen. Doch diese Hilfe muss finanziert werden. Anfang der 1980er Jahre kam es hier zu einer Explosion der Sozialhilfe-Beantragungen. Nach etlichen Diskussionen auf Bundesebene kam es dann 1995 dazu, dass die gesetzliche Pflegeversicherung eingeführt wurde und seither die Pflegekosten abfangen soll.
Die private Pflegeversicherung
Lange Zeit trug sich also das gesetzliche System der Pflegeversicherung. Ich kann Ihnen sagen, dass das Feld der privaten Pflegeversicherung in meiner damaligen Ausbildung ab 2002 so gut wie nicht berücksichtigt wurde, da es keine Nachfrage gab obwohl die privaten Versicherer natürlich früh genug reagiert hatten: Bereits im Jahr 1978 bot die Bayerische Beamtenkrankenkasse die erste private Pflegeversicherung an. Viele private Versicherer folgten und 1986 waren es dann schon 16 Versicherer, die das Produkt berieten, um den Betroffenen finanzielle Kosten zu ersparen. Damalig kein Verkaufsschlager.
Hat die Politik die Wichtigkeit Pflegeversicherung verdrängt?
Auch auf Bundesebene war das Thema Pflegeversicherung erst einmal nicht so präsent. Was man aber vergaß – die Menschen werden trotzdem noch älter, Lebenserwartungen steigen weiter und die Masse der Älteren wird größer. Nach 2010 wurde das langsam bewusst und es musste gehandelt werden. Pflegeheime schossen aus dem Boden und die kleinen Flitzer der ambulanten Pflegedienste flogen über den Asphalt. 2015 wurde dann die Pflegeversicherung auf gesetzlicher Ebene noch einmal reformiert, Pflegegrade neu definiert und Summen in der Erstattung angepasst. Aktuell haben wir 2020 Anstieg von 8,5% auf 4,2 Millionen Pflegebedürftige.
Wer zahlt die Kosten bei Pflege durch Krankheit oder Unfall?
Frage an den aufmerksamen Leser: Was meinen Sie? Reicht die gesetzliche finanzielle Unterstützung in der Pflege durch die Pflegekassen aus oder muss diese durch private Finanzmittel aufgestockt werden? Bei „Wer wird Millionär“ wäre dies wahrscheinlich die 50 EUR-Frage gewesen.
Ich werde nie vergessen, wie ich damalig ein älteres Ehepaar betreute, wo die Frau einen Schlaganfall erlitt. Sie musste gepflegt werden und das übernahm liebevoll der selbst ältere schwermütige Ehemann. Dieses Ehepaar hatte auf dem Dorf ein kleines abbezahltes Häuschen und um sich herum die Kinder und Enkelkinder zu wohnen. Allesamt selbst mit Haus und Familie. Die Pflege der Frau gestaltete sich sehr kostenaufwendig und konnte durch die gemeinsamen Renten des Ehepaares & die gesetzliche Pflegeversicherung nicht gedeckt werden. Also sprang das Sozialamt ein. Schoß das Geld vor und wollte dieses dann natürlich zurückhaben als man die Vermögenswerte betrachtete. Das Haus sollte verkauft werden, die Kinder mit gutem Einkommen bluten. Doch der Mann der Pflegebedürftigen lies das nicht zu. Dieser nahm kurzerhand einen Kredit auf, um die Pflege seiner Frau zu finanzieren. Die Raten stottert er nach und nach ab. Dennoch darf er dafür sein Haus behalten und schützt die Kinder vor finanziellen Einbußen. Das war meine erste persönliche Begegnung mit der Thematik Pflege – es folgten weitere. Diese gingen von Angst um das Erbe bis zu Auftritten in lokalen Fernsehsendern.
Pflegekosten Explodieren – Wir werden immer älter?!
1989 dürfte ich noch vor der damaligen Grenzöffnung mit meinen Eltern zu dem 100. Geburtstag meiner Uroma in den Westen fahren und diese gebührend im Pflegeheim feiern. 2018 wieder die gleiche Szenerie zum 100. Geburtstag meiner Oma. Die beiden Damen hatten ein sehr, sehr langes Leben aber verbrachten dieses auch wegen gesundheitlichen Einschränkungen sehr, sehr viele Jahre im Pflegeheim. Diese Kosten waren letztlich bei meiner Oma bei circa 4.000 EUR im Monat für das Pflegeheim. Getragen durch Ihre Rente, die gesetzliche Pflegeversicherung und einer Witwen- sowie Kriegsopferrente. Der Wahnsinn. Ohne diese finanziellen Quellen, wäre es uns persönlich genauso ergangen wie dem älteren Ehepaar. Ein langes Leben fordert Tribute – nicht nur gesundheitlich, sondern leider auch auf finanzieller Ebene.
Heute 20 Jahre nach meiner Lehrausbildung steht das Thema der privaten Pflegeversicherung bei jedem guten Berater mit auf dem Zettel. Mittlerweile hat auch jede private Versicherungsgesellschaft die passenden Pflegeversicherungen. Wir beraten hierzu bereits seit mehreren Jahren und erarbeiten uns Ihre persönliche Situation. Hierbei werden auch andere wichtige Punkte, wie die Patientenverfügung, Testament, Betreuungsvollmacht und Vorsorgevollmacht, berücksichtigt.
Es ist Zeit eine private Pflegeversicherung in 2022 abzuschließen
Ich bin mir auch sicher, dass bei diesem Thema nicht alle sofort „Hurra“ schreien. Dennoch sollte es für Sie eine Hilfe sein, wo wir Sie unterstützen können. Hierzu sollte Ihr erster Schritt für 2021 sein. Denn Eines ist sicher – wie alt wir werden, können wir wohl nicht beeinflussen aber die Art und Weise, wie wir leben und dieses gestalten. Damit können nur Sie beginnen.
Ich freue mich auf ein Gespräch mit Ihnen.